Die ersten Fohlen werden geboren und damit treten auch die ersten Fragen rund um das Colostrum (die erste Milch mit viel Immunabwehrstoffen) auf. Das sogenannte IgG ist lebensnotwendig für unsre neugeborenen Huftiere, da sie keine Abwehrstoffe über die Plazenta aufnehmen können. In den ersten 12 Lebensstunden ist der Darm noch in der Lage große Teilchen direkt ins Blut aufzunehmen, danach schließt sich das System. Das bedeutet, das Fohlen muss in den ersten 12 h so viel aufnehmen wie es geht. Das Colostrum muss in ausreichender Menge und mit guter Qualität aufgenommen werden. Die Qualität kann u.a. mit Hilfe eines Refraktometers bestimmt werden.

Man gibt 1-2 Tropfen Colostrum vorne auf die Objektiv und schaut dann durch das Okkular. Da kann man direkt ablesen, welchen Brixwert die Milch hat. Er sollte über 20 liegen.

Leider hat meine „Teststute“ einen phänomenal schlechten Wert bei 4,5. 😎
Könnte daran liegen, daß unserem Wasser nur ein bischen Zucker zugesetzt wurde…

Wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob das Fohlen genug Colostrum mit ausreichender Qualität bekommen hat, kann man auch den IgG Gehalt im Blut bestimmen. Dafür gibt es unterschiedliche Testkits. Ich habe mich für das von Sidekick entschieden, welches mir mit wenig Aufwand nach 5 Minuten ein digitales Ergebnis liefert. Das Blut, was für folgendes Bild verwendet wurde, stammt von einem 48h alten Fohlen. Das Colostrum war augenscheinlich zu wässrig, hatte aber einen Brixwert von mehr als 20. Trotzdem haben wir uns entschieden das Blut zu untersuchen.

Der Wert sollte idealerweise über 800mg/dl liegen. Das heißt in diesem Fall mussten wir nicht tätig werden. 💪💪💪

Was tun wenn das Colostrum der Mutter nicht reicht oder gut ist? Dann kann man mit Fremdcolostrum (ggf. auch vorher eingefroren) substituieren. Oder es gibt Notfallkits von unterschiedlichen Futtermittelherstellern, die eine kleine Portion Colostrumpulver enthalten.

Falls aber nun der IgG im Blut immer noch nicht ausreicht, sollte man mit Plasma eines geigneten Spendertieres nachhelfen. Die meisten Kliniken haben auch welches schon vorrätig konserviert.